Künstliche Intelligenz (KI) ist DER neue Technologietrend. Produkte und Dienstleistungen, die KI nutzen, spriessen wie Pilze aus dem Boden. Doch auch wenn KI ein modernes Thema zu sein scheint, so wurde die Theorie dazu schon in den 50er Jahren entwickelt. Um diese Theorie wirklich anzuwenden, braucht es allerdings riesige Mengen an Daten, die es zu verarbeiten gilt. Erst jetzt stehen uns Computer mit der nötigen Rechenleistung zur Verfügung.
Doch was versteht man eigentlich unter Künstlicher Intelligenz?
Unintelligente Programme
Ein herkömmliches Computerprogramm ist ein Algorithmus oder „Rezept“, das dem Computer genau vorschreibt, was er zu tun hat. Der Computer ist strohdoof, er „kann“ von sich aus nichts.
Stell dir vor, auf deinem abendlichen Spaziergang findest du auf dem Kornfeld ein ausserirdisches Wesen, das gerade eine Bruchlandung mit seinem UFO hingelegt hat. Du merkst, dass es deine Sprache versteht, doch es kennt die Erde nicht und hat keine Ahnung, wie die Welt hier funktioniert, geschweige denn, die Kultur und Lebensweise der Menschen.
Es ist kalt draussen und du weisst nicht, ob das süsse Wesen die Nacht überleben wird. Deshalb nimmst du es mit zu dir nach Hause, wo ihr euch beide hinlegt und sogleich einschläft. Am Morgen entschliesst du dich, dem Ausserirdischen deine Morgenroutine so zu erklären, dass er sie nachmachen kann:
- Wenn du im Bett unter der Bettdecke liegst, fasse die Decke mit der Hand und klappe sie auf eine Seite weg. - Setze dich dann an den Bettrand. - Stehe auf und gehe geradeaus durch die Türe. Draussen im Gang drehst du dich um 90° nach rechts und gehst 1.4m geradeaus. Danach drehst du dich wieder 90° nach linkst und gehst durch die Türe ins Badezimmer. - Stelle dich vor das Lavabo. - Nenne das Ding, das aus einem Plastikstab mit Borsten am oberen Ende besteht, Zahnbürste. - Greife mit der Hand nach der Zahnbürste und halte sie so, dass der Stab senkrecht zum Boden ist. - usw.
Wenn du gut genug erklärt hast, so weiss der Ausserirdische in jedem Moment genau, was er zu tun hat.
Lernende Programme
Im Gegensatz dazu gibt es „lernende“ Programme. Du kannst dir die Funktionsweise eines solchen Programmes so vorstellen.
Es ist dir zu mühsam, dem Ausserirdischen jeden einzelnen Schritt zu erklären. Du musst ihm ja nicht nur die Schritte erklären, sondern auch, was eine Zahnbürste ist, und dazu muss er wissen, was ein Stab, was Plastik und was Borsten sind… Deshalb machst du einfach deine Routine und lässt dich vom Ausserirdischen beobachten. Daraus kann er vielleicht noch keine Schlüsse ziehen, er hat ja keine Ahnung, dass das jeden Morgen so passiert. Wenn er aber einen Monat bei dir wohnt und jeden Morgen mehr oder weniger dasselbe beobachtet, wird er ein Muster erkennen und fähig sein, dich zu kopieren.
Beispielsweise stehst du nicht jeden Tag an exakt der selben Stelle vor dem Lavabo. Doch der Ausserirdische merkt, dass es darum geht, in einem bestimmten Bereich zu stehen und in die Richtung des Lavabos zu schauen.
Etwas technischer
Aus vielen Daten Muster erkennen, genau das ist es, was ein sogenannt intelligentes Programm tut. Wenn einem Programm viele Bilder von Hunden und Katzen gezeigt werden (und es jeweils mitgeteilt bekommt, was für ein Tier abgebildet ist), wird es irgendwann merken, dass beispielsweise die Schnauze bei Katzen kürzer ist als bei Hunden. Natürlich schaut es nicht nur auf die Schnauze, sondern auf ganz viele Merkmale und auf deren Kombinationen. Anders als wahrscheinlich der tatsächlich intelligente Ausserirdische (oder deine sicherlich äusserst intelligente kleine Tochter) braucht ein lernendes Programm aufgrund der vielen möglichen Kombinationen von Merkmalen ganz viele Bilder (wirklich vieeeele), bis es gut genug ist, das abgebildete Tier mit hoher Wahrscheinlichkeit korrekt zu benennen.
Ein gut trainiertes Programm kann seine Aufgabe gut erfüllen. Oftmals fast so gut oder sogar besser als ein Mensch. Etwa, um auf einem MRI-Bild einen Tumor zu erkennen. Doch es darf nicht vergessen werden, dass das Programm nicht wirklich intelligent ist. Denn ausser der Aufgabe, die es ganz spezifisch gelernt hat, kann es gar nichts (und manchmal kann es seine Aufgabe auch nur scheinbar gut).
Zusammenfassung
Künstliche Intelligenz ist eine eher neue Klasse von Programmen. Anders als herkömmliche Programme, die Schritt für Schritt genau ausführen, was ihnen eingegeben wurde, extrahieren KI-Programme aus grossen Mengen von Daten selbst Muster, Strukturen und Gesetzmässigkeiten, welche die Programmierer in der Regel selber nicht kennen, weil sie zu komplex sind. Dadurch sind solche Programme in der Lage, gewisse Aufgaben mit hoher Präzision auszuführen. Weil sie solche Aufgaben lösen können, ohne dass ihnen der Lösungsweg explizit gelehrt wurde, sondern sie diesen selbst „gelernt“, werden sie „intelligent“ genannt.
One Reply on “Was ist eigentlich Künstliche Intelligenz?”
Spannend. und das Bild vom Ausserirdischen, das mir hinterherläuft ist einfach süss 😉